Perserreich

Perserreich
Perserreich
 
Die bedeutendste politische Machtbildung vom 6. bis zum 4. vorchristlichen Jahrhundert war das Perserreich, das letzte und größte der altorientalischen Großreiche; sein Kernland, die Persis, lag nordöstlich des persischen Golfes. Dem aus dem Geschlecht der Achaimeniden stammenden Perserkönig Kyros II. (559-30) gelang es innerhalb von zwei Jahrzehnten, die Vorherrschaft der Meder abzuschütteln und deren Großreich zu erobern (550), nach einem Sieg über Kroisos (Krösus) am Halys das Lyderreich und die Griechenstädte der kleinasiatischen Küste (mit Ausnahme Milets) zu unterwerfen (546), schließlich sein Herrschaftsgebiet bis zum Indus zu erweitern und das neubabylonische Chaldäerreich zu erobern (539).
 
Sein Sohn und Nachfolger Kambyses II. (529-22) dehnte 525 die persische Herrschaft bis nach Ägypten aus. 521 konnte sich nach Thronfolgewirren Dareios (Darius) I. (522-486) als König durchsetzen, der die äußere und innere Struktur des Perserreiches vollendete: Das ethnisch vielfältige Riesenreich wurde durch die Einteilung in 20 zivile und militärische Verwaltungsbezirke (Satrapien) neu organisiert, wichtigste Verkehrsverbindung wurde die Königsstraße von Ephesos nach Susa. Neben dem Persischen und dem Elamitischen kam dem Aramäischen als Verwaltungssprache besondere Bedeutung zu.
 
Hauptkennzeichen der ansonsten von den Vorgängerreichen schwer abgrenzbaren persischen Kultur war ihre monotheistische Religion. Oberster Gott des von Zarathustra (um 600?) gestifteten bzw. weiterentwickelten Glaubens war Ahura Mazda. Eine tolerante Herrschaftspraxis ließ Sprache, Kultur und Religion der unterworfenen Gebiete unangetastet.
 
Vornehmliches außenpolitisches Problem von Dareios war zunächst die vom Norden des Schwarzen Meeres drohende Skytengefahr, der er durch einen groß angelegten Kriegszug über den Bosporus vergeblich Herr zu werden versuchte. Ergebnis dieses Unternehmens war die Unterwerfung der griechischen Städte am Marmarameer, Thrakiens und Makedoniens, wodurch die insbesondere für den Handel der kleinasiatischen Griechenstädte wichtigen Meerengen (Dardanellen, Bosporus) unter persische Kontrolle kamen.

Universal-Lexikon. 2012.

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